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Buchrezension: Kann man mal machen ~ Mirellativegal

Wie kam ich zu dem Buch?

Ich kann mich schon nicht mehr daran erinnern, seit wann ich Mirella auf YouTube verfolge. Zwar erst nach ihren erfolgreichen Haartutorials, aber doch schon lange vor ihrem Erfolgsvideo „Warum bin ich fett geworden“. Besonders angesprochen hat sie mich durch ihren Humor und die Tatsache, dass sie sehr ironisch auf die Eigenheiten meiner Generation eingeht.
Seit ihr Buch im November 2018 erschienen ist, habe ich mit dem Gedanken gehadert, es zu lesen. Als ich vor Kurzem mit dem Zug unterwegs war und mein Buch während der Fahrt ausgelesen hatte, fiel mir Mirellas Buch in der Bahnhofsbuchhandlung in die Hand. Getreu dem Titel dachte ich mir: „Kann man jetzt auf der Fahrt mal lesen.“

Worum geht’s in dem Buch?

Im Internet sehen immer alle gut aus, sind glücklich und haben weder Poren noch Probleme. Oder sie vertreten antiquierte Rollenbilder und pöbeln gegen Schwächere. Mirella vom Kanal Mirellativegal hat keine Lust mehr darauf, von überall eingeredet zu bekommen, wie sie zu sein und was sie zu lassen hat. Sexismus steht ebenso auf ihrer Abschussliste wie Low Carb und Perfektionsdruck, gehirnzellenfressender Medienkonsum und Datingwahnsinn.
Ein dickes Fell allein oder endlose Meckertiraden helfen jedoch niemandem weiter. Daher liefert Mirella die passende Motivation, um das eigene Leben entspannter zu gestalten, gleich mit. Empathische Kommunikation, Horizonterweiterung und die konsequente Achtung der eigenen Bedürfnisse stehen hierbei im Mittelpunkt. Denn letztlich ist die beste Waffe gegen die Negativität von außen, sich selbst gut leiden zu können. Und das kann man echt mal machen!

Meine Meinung:

Ich habe sehr lange überlegt, ob ich mir dieses Buch wirklich kaufen will. Lesen wollte ich es schon. Mirella ist eine junge, starke Frau, und mich hat es sehr interessiert, was sie zu sagen hat. Trotzdem war ich mir unsicher, ob es wirklich ein gutes Buch ist oder nur wieder eine YouTuberin, die einen Buchdeal bekommen hat, weil irgendjemand dachte, damit ließe sich gut Geld verdienen – unabhängig davon, ob sie schreiben kann oder nicht.

Doch lasst euch eines gesagt sein: Mirella kann schreiben. Und zwar so, wie ihr der Mund gewachsen ist. Es war sehr erfrischend, das Buch zu lesen. Ich hatte wirklich das Gefühl, eines ihrer Videos zu schauen (zumindest, was den Wortlaut angeht).

In dem Buch geht es um verschiedene aktuelle Themen. Vom Perfektionsdruck in unserer Gesellschaft und in den Sozialen Netzwerken, über Low Carb bist hin zum Datingwahn. Dabei schreibt die Autorin gleich zu Anfang selber über ihr Buch:

Die größte Enttäuschung gleich vorweg: Dieses Buch ist kein All-inclusive-Glückspaket mit Begrüßungsdrink und durchgehender Happy Hour. Es kann dir nicht die Antwort auf alle deine Fragen geben. Das hier ist nicht das Glück to go.

Kann man mal machen, Mirellativegal, Seite 7

Dabei meckert und kritisiert Mirella, was das Zeug hält. Aber sie gibt auch Tipps und Vorschläge – ohne dabei mit dem erhobenen Zeigefinger vor einem zu stehen. Vielmehr berichtet sie aus eigener Erfahrung, wie sie sich in ähnlichen Situationen befunden hat und was ihr geholfen hat. Immer wieder betont sie dabei: Was bei der einen Person funktioniert, muss nicht bei der anderen funktionieren. Dieser Ansatz hat mir sehr gut gefallen.
Mirella schreibt darüber, wie sie ihre und unsere Generation wahrnimmt – und das sehr humorvoll.

Poren? Falten? Speck? Auf Instagram? Ich bitte euch, wir sind hier doch nicht bei Frauentausch!

Kann man mal machen, Mirrekativegal, Seite 40

Positiv überrascht war ich von der persönlichen Tiefe. Gerade zur Mitte des Buches erzählt die YouTuberin viel über ihre Beweggründe, nach Südamerika zu reisen. Kurz danach berichtet sie über ihre Beziehungen und spricht über Sex – ein Thema, das bisher kaum auf ihrem YouTube-Kanal vorkam. Der persönliche Touch hat mir sehr gefallen, und es fühlt sich an, als würde ich Mirella jetzt gut kennen. Solltet ihr Mirella jedoch nicht auf den sozialen Medien folgen und eher wenig Interesse an ihrem privaten Leben haben, könnte euch dieser Teil des Buches langweilen.

Wem würde ich das Buch empfehlen?

Folgt ihr Mirella schon länger auf sozialen Medien und mögt sie gerne? Interessiert ihr euch für ähnliche Themen wie sie? Dann kann ich euch dieses Buch nur wärmstens empfehlen.
Ansonsten würde ich sagen: „Kann man mal machen“ – muss aber nicht unbedingt. Interessieren euch die Themen, und wollt ihr mal die Sichtweise einer ungefähr Gleichaltrigen hören? Kann man mal lesen. Habt ihr jedoch weniger Interesse an der Person hinter Mirellativegal, dann würde ich euch von dem Buch abraten, da Mirella viel anhand ihrer eigenen Erfahrungen berichtet – was durchaus langweilig werden kann.

Unsicher, ob ihr das Buch mögen werdet? Dann rate ich euch, hineinzulesen. Es ist wirklich unterhaltsam und humorvoll geschrieben. Wenn euch der Schreibstil anspricht, dann nehmt es ruhig mit.

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